Die dunklen Tage im Herbst und Winter machen vielen zu schaffen. Man ist unmotivierter und antriebsloser als im Sommer. Die Dunkelheit schlägt aufs Gemüt. In den Wintermonaten sehnen wir uns nach Licht.
Diese Empfindungen haben auch Eingang in unsere Sprache gefunden. Das Dunkle und Finstere stehen symbolhaft für Sorgen und Probleme, ja für den Tod. Licht hingegen steht für Aufbruch und Hoffnung, ja für das aufblühende Leben.
Der Kontrast zwischen Dunkelheit und Licht finden wir auch an vielen Stellen in der Bibel. Der Prophet Jesaja möchte seinen Israeliten in finsteren Zeiten wieder Mut machen, dass es Grund zur Hoffnung gibt. Man ist aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt, hat einen neuen Tempel in Jerusalem errichtet, und die Vorherrschaft der Perser ermöglicht wieder religiöse Selbstbestimmung. Für den Propheten geht damit die Herrlichkeit des Herrn wieder auf über Israel. Es wird wieder Tag. Das Licht erscheint.
Der Kontrast von Licht und Finsternis prägt auch die Advents- und Weihnachtszeit. In der dunklen Zeit sehnen wir uns nach Licht. Und wir zünden Kerzen in unseren Wohnungen an, hängen Lichterketten in unsere Fenster und beleuchten Straßen und Wege, um unsere Hoffnung auf Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen, der von sich gesagt hat: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben."
Getragen von dieser Hoffnung wird es auch in uns hell und wir beginnen zu strahlen. Wenn wir von unserem Glauben an Gott in Jesus Christus erzählen, wenn wir seine Liebe zu unseren Mitmenschen tragen und ihnen helfen, dann bringen auch wir Licht in die Dunkelheit. Aber nicht aus eigener Kraft und eigenem Vermögen. Wie die Sonne den Mond zum Leuchten bringt, so lassen wir Gottes wärmendes Licht durch uns hindurchscheinen zu unseren Nächsten.
Ein Gebet zur Adventszeit bringt dies wunderschön zum Ausdruck:
"Herr Jesus Christus, in deinem Licht sehen wir das Licht, das Leben schenkt. Wir bitten dich, dass die Lichter der Welt uns nicht in die Irre führen. Lass dein Licht in uns aufgehen, dass wir Orientierung finden und anderen Orientierung geben. Gib uns den Mut, aufzustehen und zu leuchten - gerade dann, wenn die Welt sich verdunkelt und der Wind von vorne bläst. Nur du kannst uns zu Lichtgestalten machen. Amen."
(Pfr. Bernd Wildermuth)
Ich wünsche allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
Pfarrer Joachim Schuler