Typisch deutsch ist sie, die Kartoffel. Wie viele Kartoffeln haben wir wohl im Laufe unseres Lebens gegessen? Wie viele geschält und gepellt?
Für mich ist es noch immer etwas Besonderes: die heiße Kartoffel zu pellen, den duftenden Dampf einzuatmen und die goldgelbe Knolle neben Kräuterquark oder Heringsstipp auf den Teller zu legen. Kartoffeln haben einen hohen Nährwert: viele Kohlenhydrate, viel Vitamin B und C und wertvolles Eiweiß. Kartoffeln waren in schlechten Zeiten das, was viele Menschen überleben ließ, das Grundnahrungsmittel schlechthin. Davon erzählt das folgende Gedicht von Christine Zickmann:
1946: Als Kartoffeln noch abgezählt wurden
Acht Menschen bei Tische und jeder nahm eine,
die Buben die großen und Oma die kleine.
Acht Münder bei Tische in stummem Gebet:
Habe Dank, Lieber Gott. Gib mehr, wenn es geht.
Acht hungrige Mäuler am Tage darauf,
fünf goldne Kartoffeln füllt jeder sich auf.
Der Goldring, den Oma vom Finger gezogen,
der hatte zwei Sack schwer Kartoffeln gewogen.
Und Opa im Grabe hat sicher gedacht,
das habe die Oma goldrichtig gemacht.
Christine Zickmann
Diese unscheinbare Knolle übermittelt uns eine Botschaft: „Gott sorgt sich um uns. Gott sorgt dafür, dass wir auch in schlechten Zeiten Nahrung haben.“ Damals, nach der Sintflut, gab Gott Noah das große Versprechen: „Solange diese Erde steht, wird es Saat und Ernte geben.“ Eine Ernte ist nicht selbstverständlich. Sie ist ein Segen. Sie ist Gottes Segen für uns. Genießen wir die nächste Kartoffel auf unserem Teller doch einmal ganz bewusst und liebevoll mit dem Gedanken im Kopf: „Gott weiß was wir zum Leben brauchen: Er sorgt für uns; deshalb dürfen wir ihm danken für das, was wir haben und ihn auch um das bitten, was wir brauchen.“
Bleiben Sie gesegnet und behütet,
Ihre Regina Löwenstein-Hausmann