Ich habe in diesem verrückten Jahr 2020 eine spannende Erfahrung gemacht. Ich war mitten in der Coronazeit als „Glückssucher“ unterwegs. Das kam, weil ich als Journalist für ein Buch recherchiert habe, in dem ich „Glücksorte“ in unserer Nachbarstadt Krefeld beschreiben soll. Der Auftrag: Finde 80 Orte, an dem Menschen eine beglückende Erfahrung machen können! Geht das in einer Stadt, die einen Haufen Probleme hat, von maroden städtischen Gebäuden bis zu leer stehenden Läden in der Innenstadt?

Das geht. Und die Suche danach hat meinen Blick auf die Wirklichkeit verändert: Ich habe wunderschöne Parks entdeckt, liebevoll gemachte Cafés und Restaurants, witzige Galerien und Museen, kleine Theater und Bühnen. Doch vor allem: Ich habe Menschen kennengelernt, die mit unglaublicher Kreativität und Energie etwas losmachen für ihre Stadt: die zwei für ihr Projekt brennenden Gründerinnen einer Veggie-Kochschule, die Leiterin der schönen und interessanten Mediothek, ein Platzwart, der mit Leidenschaft und Liebe einen großartigen Minigolfplatz pflegt, die vor Ideen sprühende Intendantin eines sehr lebendigen Jugendtheaters. Menschen, die an das Gute glauben, die das Positive und die Möglichkeiten sehen, die andere mit dem, was sie bewegt, anstecken – und selbst dabei glücklich sind! Das war eine wahnsinnig inspirierende Erfahrung. Mit diesen Menschen zu reden und über sie zu schreiben, hat sehr viel Spaß gemacht.

Was in Krefeld geht, geht auch in Willich, in unserer Stadt und unserer Gemeinde. Auftrag: Finde zwei Dutzend Orte und Menschen, die Dich und andere glücklich machen! Plätze, Geschäfte, Parks, Cafés. Glücksorte und Glückskinder – welche fallen Dir ein? Sie zu finden, ist eine gute Übung für den Advent. Du wirst feststellen, dass die Suche nach solchen Energiezentren des Glücks Deinen Blick verändert. Die Welt um Dich herum wird bunter und reicher.

Manchmal denke ich, dass Gott seine Welt mit einem ähnlichen Blick angesehen hat, als er auf die Erde gekommen ist. Wenn sie für ihn nicht ein Ort wäre, an dem an vielen Stellen das Glück wohnt, hätte er sich nicht zu ihr, zu uns auf den Weg gemacht. Um uns Menschen die Augen für dieses Glück zu öffnen. Denn das ist sein Geschenk an uns. Welches Glück!

 

Torsten Weiler ist Journalist und Pfarrer im Ehrenamt.

 

„Und er sandte Boten vor sich her…“ – Teilen Sie einen Link zu diesem Inhalt:

Durch Klick auf einige dieser Buttons gelangen Sie auf die Seiten der jeweiligen Anbieter. Es werden keine persönlichen Daten von uns übermittelt. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.