Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist. Ex 23,2

 

Puh, mit einer sehr starken Aufforderung werden wir in die Sommerferien und in die Sommerzeit geschickt. Aber als ich sie das erste Mal gelesen habe, dachte ich mir: Passt genau in unsere Zeit.

Denn schauen wir uns in unserer heutigen Gesellschaft um, dann hören wir doch wieder altbekannte Parolen und leicht dahin gesagte Sätze. Unser „Nie wieder“, so scheint es, wird bisweilen durch laute Stimmen übertönt.

Was nun tun? Der Monatsspruch aus dem vergangenen Monat Juli hat das sehr deutlich gemacht. Mutig aufstehen, die eigene Meinung vertreten und Farbe bekennen. Und die ist bunt und sicherlich nicht braun.

Uns nicht lähmen lassen von der vermeintlichen Mehrheit. Denn das ist sie nicht. Es sind die Stillen, die es selbstverständlich in ihren Herzen tragen, dass wir Menschen alle gleich sind. „Das ist doch selbstverständlich.“ Ja, sollte es sein, aber gerade heute müssen wir diesem Selbstverständnis eine Stimme geben.

Wie tun wir das? Indem wir es vorleben. Indem wir es laut aussprechen. Indem wir es unseren Kindern weitergeben und sie in dieser bunten Welt aufwachsen lassen. Indem wir nicht schweigen, sondern lauter sind.

Jesus selbst hat uns immer wieder vorgelebt, dass er alle Menschen als gleich wichtig erachtet. Er ist zu denen gegangen, die am Rande der Gesellschaft standen, hat ihnen sein Vertrauen geschenkt und sie so zu einem Teil der Gemeinschaft werden lassen.

Wenn wir nun in diese hoffentlich sommerlich warmen Monate starten, dann lassen Sie/ lasst uns daran denken. Wenn wir uns in unserer schönen Welt umschauen, die Natur genießen, vielleicht das Meer. Unsere wunderbare Schöpfung ist für uns alle gemacht. Und unsere Welt macht uns diese bereichernde Vielfalt doch schon vor. Dort blühen rote Mohnblumen, daneben gelbe, blaue, pinke Wiesenblumen. Die unterschiedlichsten Tiere kann man beobachten, manche so verrückte Kreationen, dass man kaum glauben kann, dass es sie gibt. Hallo, eine Art Pferd mit sehr langem Hals und Kuhflecken in braun? Wenn es Giraffen geben kann, warum dann nicht auch eine wunderschöne, bunte Gesellschaft, die sich nicht gegenseitig zerstören will, sondern an Vielfalt wachsen möchte.

Ich wünsche uns allen eine wunderbare Sommerzeit. Und vielleicht, wenn Sie/ Ihr auf´s Meer schaut oder das nächste Mal eine Giraffe seht, denken Sie/ denkt Ihr daran: Unsere Welt ist schön bunt. Wir können dazu beitragen, dass sie in allen Farben des Regenbogens erstrahlt.

Ihre/Eure Pfarrerin Rebecca Lackmann