Das 5. Buch Mose erzählt von den letzten Lebenstagen des Mose und schließt die Reihe der Mosebücher im Alten Testament ab. Vor seinem Tod verkündet Mose noch einmal das Gesetz vom Sinai. Darin enthalten sind die 10 Gebote und weitere Gesetzesvorschriften.
Wobei der Begriff „Gesetz“ in unserem Sprachgebrauch etwas in die Irre führt. Denn es geht weniger um einen Katalog von Vorschriften Gottes, die einengen sollen, sondern vielmehr um Weisungen Gottes für ein gelingendes Leben in seinem Sinne. Auch diese Weisungen Gottes sind von seiner Liebe zu uns Menschen geprägt. Als Beispiel kann man die 10 Gebote nehmen: Niemand wird ihren tieferen Sinn für ein gottgefälliges Leben absprechen. So versteht das Judentum die mosaischen Gesetze bis heute.
In unserem Monatsspruch für Februar weist Mose aber noch auf etwas anderes hin: Gott mahnt nicht nur die Umsetzung seines Willens an, sondern hilft auch bei dessen Umsetzung. Sein Wort sei uns ganz nahe, ja gar in unserem Herzen wie in unserem Mund. Wobei das Herz nicht nur für unsere Emotion, sondern nach hebräischem Sprachverständnis auch für unser Wollen und Tun steht. Gott schenkt uns also die Fähigkeit, das zu sagen, zu wollen und schließlich zu tun, was in seinem Sinne ist. Dies tut er, indem er uns seine Liebe spüren lässt, die wir an unsere Mitmenschen weitergeben sollen und indem er uns seinen Heiligen Geist schenkt, der uns zur Umsetzung seines Willens antreibt.
Natürlich betreffen uns Christinnen und Christen die vielen Vorschriften des mosaischen Gesetzes wie Speise – und Reinheitsvorschriften nicht. Aber die 10 Gebote wohl, weil sie Ausdruck dessen sind, dass wir Gott und unsere Mitmenschen lieben sollen.
Doch für viele in unserer Gesellschaft ist Gottes Wort mit seinen Geboten Schnee von gestern. In meinen Augen ist es aber hochaktuell. Denken wir nur daran, dass heute bewusst sogenannte Fake News in die Welt gesetzt werden, die man schlichtweg auch als Lügereien bezeichnen sollte. Oder dass Geld und Macht fast gottgleich verehrt werden. Und dass Neid und Missgunst in unserer Gesellschaft genauso präsent sind wie mangelnde Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft. Als wäre allen geholfen, wenn jeder nur noch an sich selbst denkt.
Hier tut uns also eine Rückbesinnung auf das, was Gott von uns will, gut. Im Vertrauen darauf, dass er uns auch instand setzt, seinen Willen in unserem Alltag zu leben, sollten wir darin nicht nachlassen. Denn – um mit Erich Kästner zu sprechen – es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Pfarrer Joachim Schuler