Jemand muss zuhause sein,
Herr, wenn du kommst.
Jemand muss dich erwarten,
unten am Fluss vor der Stadt.
Jemand muss nach dir
Ausschau halten, Tag und Nacht.
Wer weiß denn, wann du kommst?
Wachen ist unser Dienst. Wachen. Auch für die Welt.
Sie ist oft so leichtsinnig,
läuft draußen herum
und nachts ist sie auch nicht zuhause.
Denkt sie daran, dass du kommst?
Dass du ihr Herr bist
und sicher kommst?
Jemand muss es glauben,
zuhause sein um Mitternacht,
um dir das Tor zu öffnen
und dich einzulassen,
wo du immer kommst.
Und jemand muss singen, Herr,
wenn du kommst!
Das ist unser Dienst:
Dich kommen sehen und singen.
Weil du Gott bist.
Weil du die großen Werke tust, die keiner wirkt als du.
Und weil du herrlich bist und wunderbar, wie keiner.
Komm, Herr!
Hinter unsern Mauern
unten am Fluss
wartet die Stadt auf dich.
Amen.
Liebe Gemeinde – in unserer Stadt!
Ach, ist es schon wieder so weit? Ist schon wieder Advent? Der kommt immer so plötzlich! Ich bin noch gar nicht darauf eingestellt, eher auf den Herbst. Eigentlich hätte ich es wissen können, Advent kommt ja jedes Jahr zu dieser Zeit, „alle Jahre wieder“ – eigentlich nicht überraschend.
Das „Gebet eines Klosters am Rande der Stadt“ spricht mich an und erinnert mich, dass ich mich nicht einfach durch die Zeiten treiben lasse, sondern suche und erwarte, was wirklich wichtig ist: „Dass du ihr Herr bist und sicher kommst.“
Ich möchte mit wachen und suchen, wo Gott in mein Leben, in unsere Zeit und in unsere Stadt kommt. Ja, wo Gott mitten unter uns ist, heute und hier, zwischen dem Treiben in der Stadt und bei aller Geschäftigkeit.
Das möchte ich nicht verpassen, sondern möchte einstimmen und singen und rufen: „Komm Gott! Komm in unsere Welt! Und öffne mir die Augen, die Ohren und das Herz, dass ich warte und nach Dir Ausschau halte, heute, hier und jetzt!“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und freue mich, gemeinsam mit Ihnen zu warten, zu wachen und zu singen, auch in den Gottesdiensten der kommenden Wochen.
Ihr Pfarrer Michael Haarmann