„Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.“ Apostelgeschichte 26,22 (Monatsspruch August)

Der Apostel Paulus spricht diese Worte in einer Verteidigungsrede. Was war geschehen?

Paulus war am Ende seiner Missionsreisen nach Jerusalem gekommen. Dort war er gefangen genommen worden, weil er die neue Lehre vom auferstandenen Jesus Christus verbreitete. Im Zuge der Verhandlung gegen ihn war er beim römischen Statthalter Porcius Festus in Caesarea gelandet. Weil dieser aber die innerjüdisch-frühchristlichen Auseinandersetzungen nicht verstand, übergab er seinen Gefangenen dem jüdischen König Agrippa.

Agrippa gewährt ihm nun die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen. Paulus tut dies, indem er seine eigene Lebensgeschichte erzählt: den Weg als Christenverfolger, sein Bekehrungserlebnis vor Damaskus und schließlich seinen vom Auferstandenen selbst erhaltenen Auftrag, die frohe Botschaft von Jesus Christus in die Welt zu tragen. Dies habe er, Paulus, ausgeführt und schließlich die Botschaft von Jesus unter den nichtjüdischen Völkern verkündet. Und dabei habe er in all den kritischen und gefährlichen Situationen, als sein Leben oft am seidenen Faden hing, immer wieder Gottes Hilfe erfahren und stehe nun hier als Zeuge vor den Menschen.

Unser Monatsspruch als Zitat des Paulus ist demnach ein Fazit seines bisherigen Lebens. Er sagt nicht, hier habe ich Glück gehabt oder dort ist mir der Zufall zu Hilfe gekommen, nein, er führt das Positive in seinem Leben auf Gottes Hilfe zurück. Das Fazit des Paulus ist also ein Glaubensbekenntnis. Es ist seine Welt-Anschauung aus dem Glauben heraus. Er bekennt sich dazu, was sein Leben trägt und ihm Mut macht für die Zukunft.

Ich denke, dass wir modernen Christen von dieser Aussage des Paulus lernen können. Denn oft nehmen wir das Positive oder die Hilfe, die wir erfahren, als gegeben, ja fast als selbstverständlich hin. Aber wie gut tut es, Gott einfach mal Danke zu sagen. Dies stärkt auch unseren Glauben und unser Gottvertrauen. Denn aus der Erkenntnis heraus, dass Gott mir geholfen hat, kann die Hoffnung erwachsen, dass er dies auch in Zukunft tun wird. So wächst unser Vertrauen zu ihm mit jedem Dankeschön, das wir an ihn richten.

Für viele von uns beginnt oder hat bereits die schöne Jahreszeit von Urlaub und Erholung begonnen. Fangen wir mit dem Danke sagen dafür doch einfach mal an. Gott wird sich freuen.

Pfarrer Joachim Schuler