„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ Psalm 139,14 (Monatsspruch August)

Unser Monatsspruch im August ist Psalm 139 entnommen, der zu den bekanntesten und schönsten Psalmen der Bibel gehört. „Herr, du erforschest mich und kennest mich… Du verstehst meine Gedanken von ferne… Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ In wunderschönen Worten beschreibt der Psalmbeter, dass er sich bei Gott geborgen fühlt, der ihn ganz umgibt. Gleichzeitig ist ihm aber auch die gewaltige und unendliche Größe Gottes bewusst: „Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“ Die Allgegenwart und Allmacht Gottes ist ihm auch Geheimnis und unbegreiflich: „Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!“

Diese beiden Gefühle – Gottvertrauen einerseits und Ungewissheit darüber, was noch alles kommt, andererseits – spiegeln unseren Gemütszustand mitten in der Corona-Krise gut wider. Ich schreibe diese Zeilen wegen des Redaktionsschlusses unseres Gemeindebriefs Anfang Juli. Die Infektionszahlen in Deutschland sind beruhigend niedrig und doch haben wir als Familie unseren Italienurlaub letzte Woche abgesagt, weil wir nicht wissen, wie sich die Situation entwickeln wird. Seit gestern wird über die Maskenpflicht in einigen Bundesländern diskutiert. Viele Menschen verhalten sich in ihrer Freizeit so, als gäbe es kein Virus. Wo wird die Entwicklung hingehen? Wird es eine zweite Welle im Spätsommer und Herbst geben, wenn die Menschen aus dem Urlaub zurückgekehrt sind oder haben wir Deutsche alles im Griff? Fragen, die nicht nur mir im Kopf herumspuken.

In einer solchen Situation tut es mir gut, dass der Monatsspruch meinen Blick auf die Schönheit in Gottes Schöpfung lenkt. Für all das Wunderbare, das mich umgibt, kann ich dankbar sein: Das saftige Grün niederrheinischer Wiesen und Felder. Blühende Blumen im Garten. Strahlender Sonnenschein und tiefblauer Himmel. Und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die mich umgeben. Ja, auch ich selbst bin wie jeder Mensch ein Wunder in Gottes Schöpfung.

Mit dieser Dankbarkeit wächst auch mein Vertrauen in Gottes Fürsorge und ich kann mit dem Psalmbeter mitsprechen: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir… Ich danke dir dafür.“ Das Gebet stärkt mein Gottvertrauen und gibt mir Kraft für all das, was die Zukunft noch bringen mag.

 

Pfarrer Joachim Schuler