Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Johannes 6,37 (Jahreslosung 2022

Vor ein paar Tagen hat sich bei mir eine ehemalige Freundin gemeldet. Lange Jahre waren wir sehr gut befreundet gewesen, aber dann hatten sich unsere Leben auseinanderentwickelt. Wir beide haben Dinge getan, die die Andere verletzt haben und wir beide fühlten uns im Recht. Die Folge war, dass wir nicht mehr miteinander gesprochen haben, jetzt seit mindestens 1 ½ Jahren. Aber vor ein paar Tagen dann tauchte auf meinem Handy eine Nachricht auf von einer Nummer, die ich nicht eingespeichert hatte. „Wie geht’s dir?“ Einfach so, aus dem Nichts. Das Profilbild verriet mir, dass sie es war. „Was will sie?“ dachte ich sofort. Ich spürte Misstrauen über die so harmlose Frage. „Was mach ich jetzt?“. Antworten oder ignorieren? Die Tür für immer zuschlagen oder sie wieder ein Stück öffnen und ein Gespräch beginnen?

Ein „Türmoment“ - so wird das in der Auslegung der Jahreslosung beschrieben. Ich finde diesen Begriff sehr schön und passend. Solche „Türmomente“ kennen wir schließlich alle. Der banale „Türmoment“ wenn wir einen Raum betreten wollen und nicht wissen, was uns hinter der Tür erwartet. Aber eben auch die zwischenmenschlichen „Türmomente“.

Unsere Jahreslosung gibt uns ein Versprechen. Jesus sagt uns: Wenn ihr an meine Tür klopft –und es ist ganz egal wie lange ihr nicht mehr davor standet - dann wird sie offen sein. „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Diese Aussage nimmt Angst vor einem Neuanfang, oder nicht? Und auch Jesus bittet uns, dass wir ihn nicht abweisen, wenn er bei uns „anklopft“.

Ich antwortete meiner ehemaligen Freundin: „Mir geht’s gut, ich hoffe, dir und deinem Mann und deiner Tochter auch.“ Und sie antwortete mir, dass es ihr nicht gut ginge, dass sie Probleme in der Familie hätte. Und so schrieben wir hin und her, als ob es niemals eine Tür gegeben hätte.

Diese „Türmomente“ wünsche ich uns allen in diesem neuen Jahr!

 

Ihre Pfarrerin Rebecca Lackmann