„Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist…“ Apostelgeschichte 2,4

Liebe Gemeinde,

ein Jugendlicher berichtet von seinen Erfahrungen beim letzten Kirchentag.

Die Worte und Sätze sprudeln nur so aus dem sonst eher stillen und zurückhaltenden jungen Mann.

Eine Presbyterin erzählt von einem Konzert, das sie am Vorabend besucht hat und wird nicht müde davon zu schwärmen.

Ein Mann Mitte 50 fasziniert die kleine Zuhörerschar bei einer Party mit seinem Bericht über einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer.

Eine Frau in der Buchhandlung berichtet sehr engagiert von der Lektüre eines Romans.

Völlig verschieden sind die Menschen. Völlig verschieden sind die Situationen. Völlig verschieden sind die Gegenstände oder Erfahrungen die zur Rede stehen. Gemeinsam ist ihnen die Begeisterung, die die Menschen erfasst hat. Diese Begeisterung kennt jeder. Wenn uns etwas im Innersten berührt, wenn wir überzeugt, fasziniert eben begeistert sind, wollen wir andere teilhaben lassen, sie hineinziehen in den Sog unserer Gefühle. Begeisterung steckt an, sie springt über, erfasst Umstehende. Eben noch Zaungast und eine Sekunde später schon mitten drin, dabei, engagiert, begeistert.

Das Titelbild des vor Ihnen liegenden Rundblick zeigt ein Urbild der Begeisterung. Es bildet ab, was Pfingsten geschehen ist.

Menschen haben sich versammelt, unter ihnen waren einige, die Jesus begegnet waren, die Zeugen seines Weges wurden, die hineingenommen waren in sein Leiden und Sterben, die erfahren konnten, was es bedeutet, dass er starb und auferstand. Sie, die bis zu diesem Tag ängstlich geschwiegen haben, beginnen zu reden, beginnen zu reden von dem, was sie erlebt haben, von dem, was ihrem Leben Sinn und Ausrichtung gibt. Und sie tun es voller Begeisterung, denn sie sind erfüllt von dem Geist, der auch Jesus durchdrang, von dem Geist, den er ihnen versprach, von dem Geist, der in dieser Stunde, an diesem Fest über sie gekommen ist.

Die Menschen sind begeistert, voll von Gottes Geist, der tröstet, Leben schafft, Hoffnung gibt.

Ihre Rede steckt an, weckt Begeisterung, denn sie wird verstanden.

Zwei Beobachtungen aus der Pfingstgeschichte sind mir wichtig geworden. Zum einen ist es die Sorge und Bemühung darum, dass wir als Kirche so reden, dass wir auch wirklich verstanden werden.

Die andere ist die, das nach wie vor gilt, dass Gott Menschen mit seinem Geist erfüllt, dass sie sich begeistern lassen und so andere begeistern können, sollen und werden.

 

Es grüßt Sie ganz herzlich

 

Pfarrer Rolf Klein