Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. (Hebräer 13,2)

Einen Engel hätte ich auch gerne einmal bei mir zu Gast … Aber ohne es zu ahnen? Das heißt ja, ich werde es gar nicht wissen, wenn ich meine Tür öffne oder sie geschlossen halte. Ich werde die Engel nicht schon vor meiner Tür erkennen, sie kommen ohne Flügel, inkognito. Das macht mich nachdenklich.

Kehre ich den Satz um, erinnere ich mich an Situationen, in denen ich selbst sehr gastfreundlich aufgenommen worden bin, da wurden die Gastgebenden für mich zu Engeln. Sie würden es selber wahrscheinlich gar nicht so sehen und abwinken: „Das war doch selbstverständlich, und wir haben es doch gerne getan! Es war für uns eine Freude!“ Auch sie erkennen die Engel nicht – in sich.

Viele von uns planen wahrscheinlich gerade ihren Sommerurlaub oder auch Ausflüge in den kommenden Wochen. Wir sind unterwegs und wollen etwas von der Welt um uns herum sehen. Dabei tut es uns gut, wenn wir gastfreundlich empfangen und beherbergt werden. An solche Begegnungen und Orte denke ich lange und gerne zurück. Und von einigen Begegnungen kann ich im Rückblick auch sagen: Ja, da sind mir Menschen nicht nur freundlich begegnet, sondern sind für mich zu Engeln geworden.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Sommerzeit – und auf ihren Wegen viele Engels-Begegnungen. Und vielleicht können auch Sie für andere gelegentlich zum Engel werden? Planen lässt sich das nicht, aber richtig ist:

„Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrei'n, oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel.“
(R.O. Wiemer)

Ihr Pfr. Dr. Michael Haarmann