„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Matthäus 16,26 (Monatsspruch September)

Unser Monatsspruch für September macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, Bibelverse in ihrem Textzusammenhang zu betrachten.

In unserem Fall führte Jesus ein Gespräch mit seinen Jüngern. Er fragte sie, für wen die Menschen in hielten? Die Jünger erzählten, was sie wohl so aufgeschnappt hatten: Manche hielten Jesus für Elia. Andere für Jeremia oder einen anderen Propheten. Daraufhin fragte Jesus seine Jünger: „Und für wen haltet ihr mich?“ Daraufhin Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendiges Gottes!“ Jesus bescheinigte Petrus, dass diese Erkenntnis eine göttliche Offenbarung sei und erläuterte seinen weiteren Weg: Gefangennahme, Leid und Tod am Kreuz. „Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen“, heißt es in Mt 16,22. Jesu Antwort klang drastisch: „Geh weg von mir Satan! Du willst mich zu Fall bringen. Was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.“ Und dann erklärte Jesus, was Jüngernachfolge bedeutet. Man müsse das Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen. „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden.“ Darauf nun folgt unser Monatsspruch: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganz Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“

Zwischen den Zeilen schwingt für mich mit, worum es in diesem Gespräch eigentlich geht: Man muss sich hinsichtlich Jesu entscheiden. Ist er der Messias, der Sohn Gottes oder nicht? Folgt man ihm oder nicht?

Der alternative Lebensweg ohne Jesus ist dabei nicht der Weg des Teufels, wie Petrus im Disput mit Jesus lernen muss, sondern der menschliche, der die Welt gewinnen möchte: Macht, Reichtum und weltliche Anerkennung. Auf diesem Weg bin ich mir selbst am wichtigsten. In aller Konsequenz beschritten, ist es der Weg des Egoismus.

Der Weg Jesu, der göttliche Weg ist aber der der Liebe. Gott in Jesus Christus ist für andere da, so sehr, dass sein Weg ans Kreuz führt, um aus Liebe für uns Menschen zu sterben. Auf diesem Weg des „Für-andere-da-seins“ sollen wir Jesus folgen.

Jesus im Herzen zu haben, verändert unser Leben und unseren Alltag. Wir achten auf Menschen um uns herum, ob sie unsere Hilfe brauchen. Wir schonen die Umwelt, Gottes Schöpfung. Wir engagieren uns in Kirche und Gemeinde und schaffen mit Gottes Hilfe uns und anderen eine geistliche Heimat. Auf diesem Weg, der auch bei anderen anecken kann, leben wir als geliebte Kinder unseres Vaters im Himmel. Seine Liebe schadet nicht, sondern tut uns gut.

Pfarrer Joachim Schuler