Nun haben wir uns in den letzten Wochen mit verschiedenen Themen und Bereichen des Klimafastens beschäftigt. Wir sind nachdenklich geworden und haben Dinge ausprobiert. Wir haben bei unseren Fastentreffen schätzen dürfen, wieviel virtuelles Wasser in verschiedenen Dingen, wie, z.B. Kaffee, Tomaten, T-Shirts, oder auch Mobiltelefonen steckt, wir haben getestet, wie schnell unsere Füße frieren, wir haben mit unserer Klimafastengruppe „zusammen“ online vegetarisch gekocht, wir bekamen 15 Minuten nur für uns geschenkt, wir haben upgecycelt und wir haben Fortbewegungsmittel verschiedener Persönlichkeiten kennengelernt.

Und nun? Jetzt kommt bald Ostern und dann geht es „normal“ weiter? Nun, was heißt schon normal in diesen Zeiten. Unter Corona ist ja eh nichts mehr normal…

… aber vielleicht, ist auch gerade das ein Ansatz umzudenken. Es ändert sich gerade so unglaublich viel. Die Welt ist langsamer geworden. Es waren weniger Autos unterwegs; es gab weniger Unfälle; der Flugverkehr hat enorm abgenommen und auch wir hetzen nicht mehr wie üblich durch die Gegend. Vielleicht haben wir mit dem Runterfahren unseres „normalen Lebens“ auch schon ein bisschen was für die Umwelt und für’s Klima gemacht. Warum nehme ich das nicht als Anlass zu sagen: „Auch ich ändere was! Auch ich ändere mich!“

Christian Morgenstern, ein Dichter und Schriftsteller sagte:

„Wir brauchen nicht so fort zu leben, wie wir gestern gelebt haben. Macht Euch nur von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“

Wir müssen nicht so weitermachen, wie bisher. Wir können das, was wir in den letzten Wochen ausprobiert haben, weiterführen, weiter ausprobieren und weiter festigen, so dass eine neue Normalität entsteht. So wird es für uns mit der Zeit vielleicht „normaler“ zu überlegen, was ich mit dem kaputten T-Shirt oder mit den ausrangierten Büchern anstelle. Es wird „normaler“ sich im Winter auch innen wärmer zu kleiden und die Heizung vielleicht um Grad herunter zu stellen. Es wird „normaler“ öfter das Rad zu nehmen oder zu Fuß zu gehen, weniger Fleisch zu essen und über die Produkte, die ich kaufe ganz anders nachzudenken, bevor sie im Einkaufskorb landen. 
Und so – mit der irgendwann vielleicht neuen Normalität in unserem Leben – kann Neues wachsen. Es kann Neues entstehen und ich kann dazu beitragen die Welt ein wenig zu verändern und unsere wunderbare Schöpfung – mit all den Menschen und Tieren, die auf der Erde leben – zu bewahren.

Im 2. Korinther 9,10 heißt es:

„Gott aber, der dem Sämann Saat und Brot schenkt, wird auch euch Saatgut geben. Er wird es wachsen lassen und dafür sorgen, dass das Gute, das ihr tut, Früchte trägt.“

Wenn wir das Saatgut, das Gott uns schenkt, verstehen als Möglichkeiten, die uns geschenkt werden, dann heißt das, dass wir diese Möglichkeiten nutzen und aussähen müssen. Und dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott aus dem, was wir tun Gutes entstehen und Früchte wachsen lässt.

Also, lasst uns unsere Möglichkeiten nutzen, lasst uns umdenken und handeln, mit der Hoffnung:

„Wo viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, viele kleine Schritte tun, können sie das Gesicht der Welt verändern“
– so ein Sprichwort.

 

Yvonne Houf ist Jugendleiterin in unserer Gemeinde.