Neulich haben wir mit unseren Kindern einen Kino-Abend Zuhause gemacht. Auf dem Programm stand: „Die wilden Hühner“. Wer den Film nicht kennt: Es geht um eine Mädchen-Gang, vielleicht etwa in der 5. Klasse. Die Oma von Sprotte, eines der Mädchen, besitzt Hühner und verkündet diese bald schlachten zu wollen, da sie und schon alt sind und wenn sie noch viel länger wartet, sie so zäh seien, dass sie nicht einmal mehr für die Suppe taugten.

Daraufhin beschließen die Mädchen die Hühner zu retten. Nachts brechen sie mit großem Tara und schwarz angemalten Gesichtern in den Hühnerstall ein und klauen die Hühner. Die Oma schießt mit einer Pistole – aus Angst vor Einbrechern – in die Luft und schließt auch noch unbemerkt den Hühnerstall zu, in dem noch Sprotte sitzt. Zum Glück hatten sich die Mädchen die Jungs-Gang vorab als Hilfe dazu geholt und einer der Jungs befreit Sprotte. Die Hühner sind gerettet und die Mädchen bringen sie zu ihrem Lager an dem Wohnwagen und bauen ihnen einen Auslauf.

Einige Tage nach dem Film fragt meine Tochter mich, ob die Wurst aus Hühnerfleisch bestehe. Ja, es war tatsächlich eine Hühnerfleischwurst. „Ich esse die nicht mehr.“ sagte sie. Daraufhin philosophierten wir über das Fleisch essen. Wir sprachen darüber, wie wir es in unserer Familie so handhaben, dass wir immer auf Bio-Fleisch achten, dem Tierwohl zu Liebe und dass wir darauf achten nicht zu oft mit Fleisch zu kochen… Mit den Erklärungen gab sich meine Tochter noch nicht zu frieden.

Dann kamen wir auf die Nahrungskette zu sprechen. Auch Tiere essen andere Tiere. Und in der Regel ist es so, wenn ein Tier, z.B. ein Löwe ein Tier tötet, so isst er es auch, und wenn er satt ist, dürfen die rangniedrigeren Tiere ran. Und wenn noch Reste übrig sind, kommen irgendwann die Geier… So wird das Tier letzendlich vollständig verwertet.
Ich habe den Standpunkt, dass es für uns als Menschen ok, ist, auch Tiere zu essen, wenn wir es mit Würde und mit Maß tun.

Wenn ich mir bewusst mache, dass ein Lebewesen hinter dem steckt, was mich satt macht und wenn ich die Tiere wohlmöglich noch kenne – wie es früher auf Bauernhöfen der Fall gewesen ist – dann gehe ich würdevoll damit um. Ich schaue, dass ich nicht einfach etwas von dem Produkt (z.B. Wurst), das daraus entsteht, wegwerfe. So erzählte mir z.B. der Björn, dass es eine Metzgerei gibt, die immer alle Wurstwaren mit Folie vorne abdeckt, damit sie die vordere Scheibe nicht wegwerfen müssen, weil sie austrocknet, einfach aus Respekt vor dem Tier.

Liebe die Tiere, liebe jegliches Gewächs und jegliche Dinge! Wenn du alles liebst, so wird sich das Geheimnis Gottes in allen Dingen offenbaren!

so der Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski.

 

Wie ist es in der Bibel?

Anfangs gibt Gott Adam und Eva Samen und Pflanzen als Nahrung (1. Mose 1,29). Doch nach der Sintflut, fangen die Menschen an Gott auch Opfer darzubringen. Aber auch das zeigt für mich einen würdevollen Umgang mit den Tieren. Sie werden nicht einfach so geschlachtet, sondern Gott zu Ehren und zu besonderen Anlässen. Lange Zeit lebten die Menschen so und auch wenn wir vielleicht die Generation unserer Großeltern oder Urgroßeltern anschauen, dann sehen wir z.B. den bekannten Sonntagsbraten. Einmal in der Woche, am Tag des Herrn, an dem man auch die Kirche besuchte, gab es Fleisch. Das ist ein anderer Umgang, als wir ihn heutzutage teilweise leben – so nach dem Motto: Ich habe Hunger, ich gehe mal eben zu McDonald’s und esse einen Big Beef Burger – oder wie die auch immer heißen mögen.

Und Gott hat zu Zeiten Noahs mit Noah und den Menschen und auch mit allen Tieren einen neuen Bund geschlossen:

Weiter sagte Gott zu Noah und zu seinen Söhnen: “Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und auch mit allen Tieren, die bei euch in der Arche waren und künftig mit euch auf der Erde leben, den Vögeln, den Landtieren und allen kriechenden Tieren.

1. Mose 9, 8-10

 

Das ist der Bund, den ich für alle Zeiten mit euch und allen lebenden Wesen bei euch schließe.

1. Mose 9,12

Gott nimmt also nicht nur uns Menschen, sondern auch alle Tiere mit in seinen Bund. Sie sind ihm genauso wertvoll und kostbar wie wir. Und das sollten wir uns immer vor Augen halten. 

 

Yvonne Houf ist Jugendleiterin in unserer Gemeinde.