In dieser Woche geht es um Wasser. Sauberes Wasser, Wasser sparen, Wasser für jeden…
Wasser ist für mich das Elementarste – neben der Luft zum Atmen – das wir zum Leben brauchen. Ohne Essen kann man doch recht lange aushalten, aber ohne Wasser? Wie lange war das noch mal? Bei meiner Recherche stieß ich auf folgenden interessanten Artikel:

„Ohne Essen kann es der Mensch bis zu drei Wochen aushalten – Mahatma Gandhi hat 21 Tage lang strikt gefastet – aber für Wasser gelten andere Regeln.
Mindestens 60 Prozent eines erwachsenen Körpers besteht daraus und jede lebende Zelle braucht es, um zu funktionieren. Wasser ist das Schmiermittel für unsere Gelenke, reguliert durch Schwitzen und Atmung unsere Körpertemperatur und hilft dabei, Abfälle aus unserem Körper zu spülen.

Die Höchstzeit, die jemand ohne Wasser auskommen kann, beläuft sich auf eine Woche; eine Schätzung, die anhand von Beobachtungen an Sterbenden gemacht wurde. Das hat der Biologieprofessor der George Washington Universität Randall K. Packer 2013 Maggie Fox von NBC News erzählt.“

Dina Spector 3. Nov 2020 (businessinsider)

Okay, klingt gut, im Notfall kann man also ggf. sogar eine Woche ohne Wasser überleben. Aber mal ernsthaft. Kann sich das einer von euch vorstellen? Ich nicht. Ich bin kein Vieltrinker, also so eine Empfehlung von 2,5 Litern pro Tag, erreiche ich vermutlich eher nicht.

Aber auch ich weiß, wie wichtig Wasser ist und wie furchtbar Durst sich anfühlt. Ich erinnere mich gerade an die Zeit im Herbst im vergangenen Jahr. Wir durften unter Corona – Bedingungen endlich wieder öffnen. Wir trafen uns mit Gruppen bis zu 10 Personen und trugen alle unsere Masken. Anfangs durften wir sie bei genügend Abstand noch abziehen, später nicht mehr. Nach einiger Zeit Maske tragen, bekam ich immer so einen Durst. Aber trinken war ja auch schwierig, da es bei uns immer ein bisschen fraglich war, ob wir in unserer Gemeinde nun in einer Gruppe die Maske zum Trinken abnehmen durften, oder nicht. Daher hatte ich meist nur ein bisschen Wasser in den Flur oder in die Küche gestellt.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie einer von euch erzählte, dass er jetzt bevor er zu Jugendcafé kommt immer ganz viel trinkt, damit er die Zeit ohne trinken aushält. 
Schon verrückt, oder? Schließlich sind wir durch einen Virus und nicht durch Wasserknappheit gehandicapt. Aber was da so alles dran hängt…

Nun haben auch wir zumindest relativ nah erfahren, was es heißt Durst zu haben. Aber wir hätten, auch wenn es etwas umständlicher ist, ja etwas trinken können. Was ist mit denen, die gar kein sauberes Trinkwasser haben? 
Laut Unicef haben 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser.

„Eine unfassbare Zahl. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser.

Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur 0,3 Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit. Schätzungsweise 3,6 Milliarden Menschen leben heute in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr extrem wasserarm sind.“

Unicef:  Donnerstag, 19. März 2020, 08:55 Uhr von Tim Rohde

Wenn man sich das mal vor Augen hält, da wird einem doch ganz anders, oder?

Und nun? Was hat das mit uns zu tun? Und was hat das mit uns als Christen zu tun?

In der Bibel gibt es auch unzählige Stellen, in denen Wasser eine Rolle spielt. Wasser spielt in vielen Geschichten eine Rolle, z.B. in der Schöpfungsgeschichte; bei der Sintflut; in der Geschichte des Volkes Israel, als sie durch das Schilfmeer ziehen;  bei Jona, der sich in den Bauch des Wales rettet um vor Gott wegzulaufen;  bei der Taufe am Jordan;  bei der Geschichte, in der der Lahme es nicht alleine zu den heilenden Wassern schafft und Jesus ihm sagt, er solle aufstehen, seine Matratze nehmen und gehen, und er geht und ist geheilt; bei der Geschichte, als Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht… und viele mehr.

Es geht um die Gefahr des Wassers, aber auch um die reinigende Wirkung. Und es geht um den Glauben. Gerade bei der Geschichte mit dem Gelähmten, wird für mich deutlich, wie sehr sein Glaube ihm hilft.

Und unser Glaube darf uns auch Zuversicht zusprechen. So ist für mich der Psalm 23 ganz relevant:

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“

Und auch Jesus verspricht: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ (Johannes 7,37)

Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns mit dem versorgt, was wir zum Leben brauchen. Und unser Glaube kann den Durst unserer Seele nach Hoffnung und Zuversicht stillen.

Und dann sind auch wir gefragt: Wenn wir so Leben, wie Jesus es uns gezeigt hat, als Christen, als Menschen, die nicht nur an sich selber denken, sondern die füreinander da sind, als Menschen, die sich für andere interessieren, als Menschen, die ihre Augen und Herzen füreinander offen halten, dann sehen wir, dass auf unserer Erde nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dann sehen wir, dass Bedingungen ungerecht verteilt sind, und dass auch wir gefragt sind, dazu beizutragen, mit kleinen Schritten ein bisschen der Welt zu verändern.

Und diese Woche, wollen wir mal schauen, wie wir mit unserem Verhalten etwas an unserem – vielleicht doch ungerecht großem – Wasserverbrauch tun können.

 

Yvonne Houf ist Jugendleiterin in unserer Gemeinde.