Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Psalm 116, 1-9

Dank für Rettung aus Todesgefahr

Das ist mir lieb, dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.
Denn er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not.
Aber ich rief an den Namen des HERRN: Ach, HERR, errette mich!
Der HERR ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig.
Der HERR behütet die Unmündigen;
wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;
denn der HERR tut dir Gutes.
Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
Ich werde wandeln vor dem HERRN im Lande der Lebendigen.

 

Gedanken zu Jesaja 40, 26-31

Liebe Gemeinde,

Wussten Sie es schon?
In jedem Haushalt befinden sich zwei Diebe. Sie bestehlen uns, wo sie nur können.

Sie haben es auf unsere Kraft, unsere Lebensfreude und unsere Energie abgesehen.
Sachte schleichen sie sich in unsere Herzen. Und dann machen sich dort breit.
Manchmal schaffen sie es sogar uns verzweifeln zu lassen.
Und genau deshalb sollten wir diese Kraftdiebe enttarnen und dann schleunigst vertreiben.

Der Kraftdieb Nr.1 heißt: Sorge

Sorge, das sind die quälenden Gedanken, die in unseren Köpfen Karussell fahren.
Ob beim Einkaufen, angetan mit selbstgebastelter Maske und Handschuhen, auf der vergeblichen Suche nach Toilettenpapier,
ob beim Lesen der Nachrichten, mit Verkündung der aktuellen Infektionszahlen,
ob beim Skypen mit den viel zu weit entfernten Lieben, oder beim Blick in die vom Kurzarbeitergeld mageren Kontoauszüge.

Wir haben viele Sorgen:

  • wird die Krankheit auch mich und meine Lieben betreffen?
  • wird dann für mich, für uns gesorgt sein?
  • wie geht es weiter mit Schule, Kindergarten?
  • wird mein Geschäft all das überleben?
  • wie lange muss ich die Isolierung noch durchhalten?

Ganz sicher könnten Sie noch viele Sorgen dazu packen.

Wissen Sie was? Auch die Sorgen brauchen Nahrung.

Sorgen ernähren sich von Aufmerksamkeit: Je mehr man über seine Sorgen nachdenkt, umso größer und bedrohlicher werden sie. Und je größer sie werden, umso mehr Kraft rauben sie uns.

 

Kraftdieb Nummer 2 heißt: Entmutigung.

Er ist ziemlich gefährlich. Ja, er ist so dreist, dass er sogar andere Menschen für sein böses Werk benutzt.
Dann genügt schon ein spöttischer Blick oder eine kleine, einfach so dahin geworfene Lästerei.
Dieser Dieb Entmutigung hat sich darauf spezialisiert völlig sinnlose Gespräche zu beginnen. Gespräche über Dinge, die gar nicht zu ändern sind.
Entmutigung macht am liebsten Dinge einfach nur schlecht. Meckern wirkt fast immer und legt sich wie ein grauer Schleier auf alles.

 

Gott kennt diese beiden Diebe natürlich längst. Denn: So lange es uns Menschen gibt, werden wir von ihnen gepiesackt.

Der Prophet, den die Bibelwissenschaft Deuterojesaja nennt, hat von Gott den Auftrag bekommen das Volk Israel zu trösten und Sorge und Entmutigung zu bekämpfen.

Der Prophet schreibt (Jes 40, 26-31):

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht!  Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.
27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?
28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.
30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;
31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.    

Haben Sie es gemerkt?

Gott bietet uns in diesem Text zwei hilfreiche Typen an, die den Kraftdieben das Handwerk legen können. Sie heißen:

Erinnerung und Erwartung.

 

Eine Erinnerung aus meiner Kindheit:

Meine Mutter hat an meinem Bett abends immer das schöne Lied gesungen „Weißt du wie viel Sternlein stehen?“
Den Text kenne ich bis heute auswendig:

Weißt du wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du wie viel Wolken gehen weit hin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl.

Na, merken Sie es? Das ist fast eins zu eins von unserem Jesaja-Text übernommen.

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.

Der Prophet ruft uns zu:

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört?

Denk doch bitte zurück, erinnere dich! Gott hat schon so viele große und wunderbare Dinge getan. Erinnere Dich an die Schöpfung. Sollte unserem Gott etwas unmöglich sein?

Vor einer Woche haben wir Ostern gefeiert. Also komm, erinnere dich an Jesu Tod und Auferweckung! Gibt es etwas Größeres?

Erinnerung an all das Große, das Gott schon getan hat, das ist der erste Helfer, den Gott uns gibt.

 

Der zweite Helfer heißt Erwartung.

Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft.

Na, wenn das schon für stolpernde junge Menschen gilt, wie viel mehr darf ich Ältere mich von diesem Satz stärken lassen!

 

Sie fahren auf mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Da muss ich direkt an Triathleten denken.

Ich frage mich: Wie schaffen die das nur? Laufen-Schwimmen-Radfahren ohne Pause. Wo kommt denn bei denen die Energie her? Was ist da die Kraftquelle?

Ja, sagt der Prophet, genau so kann Glauben aussehen – getragen von Gottes Geist.

 

Die eine Quelle unserer Kraft liegt hinter uns: die Erinnerung. Die andere liegt vor uns, das ist die Erwartung.

 

Wir harren auf Gott. Das heißt: wir gehen Ihm entgegen.

Wer nachts nicht schlafen kann, der sehnt mit aller Kraft den Morgen herbei, der weiß, was harren heißt:
Die Zeige der Uhr kriechen nur so dahin. Und dennoch ist eines sicher: der Morgen kommt.

„Glauben heißt: wissen, es tagt!“ So beginnt ein Kirchenlied

Auf Gott harren, das heißt: mit einem Herzen voll Ostern leben. Nicht zu sehr in dieser Welt verwurzelt sein, sondern jeden neuen Tag im Licht der Ewigkeit zu sehen.

Oder mit dem jetzt so beliebten Spruch gesagt: „Alles wird gut.“

Glauben heißt: wissen, es tagt!
Hell wird es, wenn man es wagt,
das alte Leben zu verlieren und neue Schritte zu riskieren,
in Jesu Namen – komm doch mit!

Amen.

 

 

Gott,
zu dir darf ich kommen
in jedem Augenblick.
Du stellst keine Bedingungen.
Ich bin Dir ohne Vorbehalt lieb.
Mit offenen Armen
empfängst Du mich.
Darauf vertraue ich.
Meine Fragen bringe ich Dir,
meine Unruhe, meine Versäumnisse,
mein Überfordertsein, meine Erschöpfung.
Ich muss nichts sagen,
wenn mir die Worte fehlen
oder ich nicht reden mag.
Du kennst mich.
Du weißt meine Geschichte.
Verweilen will ich vor Dir
bis meine Seele ruhig wird
und ich eintauche in deinen Frieden.
Amen
(Antje Sabine Naegeli)

 

 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Segen:

Der HERR segne dich und behüte dich
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden
Amen

 

Bleiben Sie behütet!

Ihre Regina Löwenstein-Hausmann, Diakonin

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