Vanuatu – Inselparadies im Pazifischen Ozean in Gefahr!

Bunte Korallenriffe, traumhafte Strände, türkisblaues Meer, üppiger Regenwald, klare Wasserfälle, aktive Vulkane. Es gibt keine wilden Tiere, keine giftigen Schlangen, Skorpione oder gefährliche Insekten.

Vanuatu – eines der letzten Paradiese auf dieser Welt.

In einer britischen Studie, die das subjektive Wohlbefinden und die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung ihrem ökologischen Fußabdruck gegenüberstellt, befindet sich Vanuatu seit Jahren immer unter den ersten fünf. Die Menschen sind dankbar für die Natur. Sie gibt, was sie zum Leben benötigen: Mit wenig Aufwand gedeihen Obst und Gemüse in bester Qualität und das Meer bietet ausreichend Fisch.
Aber Vanuatu ist weltweit am stärksten vom Klimawandel bedroht. Gleich in mehrerer Hinsicht wirkt sich die Erwärmung der Erdatmosphäre auf das Leben der Menschen aus und gefährdet die Zukunft der kommenden Genera-tionen, ohne das die Ni-Vanuatu dazu beigetragen hätten.

Höhere Wassertemperaturen gefährden die Fischbestände und lassen die Korallen sterben, die bisher die Wucht der Wellen vor den Inseln abgefangen haben. Die höheren Temperaturen machen sich auch bei den Feld- und Gartenfrüchten bemerkbar: Manches wächst nicht mehr so gut wie früher. Der Meeresspiegel steigt und nagt an den Küsten.
Regenmuster verändern sich: Einerseits kommt es häufiger zu Extremre-genfällen, die alles fortspülen. Ande-rerseits können sich die Menschen nicht mehr darauf verlassen, dass in der  Regenzeit (Oktober bis März) genügend Regen fällt, um die  Grundwasserspeicher und Regen-Reservoire aufzufüllen, damit es über die regenlose Zeit  reicht. Tropische Wirbelstürme, die für Vanuatu an sich nichts ungewöhnliches sind, werden immer heftiger und zerstörerischer.

Der Zyklon Pam hat 2015 binnen weniger Stunden 90% der Häuser auf Vanuatu zerstört und gilt als der stärkste jemals gemessene Wirbelsturm. 24 Menschen sind ums Leben gekommen und die, die überlebt haben, hatten nichts mehr. Die Kosten für den Wiederaufbau konnte Vanuatu nicht aufbringen und musste sich deshalb weiter verschulden.

Die Ni-Vanuatu verlieren jedoch nicht ihre Zuversicht. Bei einem  Besuch der Inseln stellt man schnell fest: die Menschen tragen immer ein Lächeln auf den Lippen, auch wenn es dazu eigentlich keinen Grund gibt. Sie sagen: „Egal, was du tust, mit einem Lächeln auf den Lippen geht es leichter als mit Sorgenfalten auf der Stirn.“

Könnten wir noch lächeln, wenn wir so wie die Ni-Vanuatu vom Klimawandel betroffen wären? Hätten wir so wie sie die Kraft sofort mit dem Wiederaufbau zu beginnen?
In Vanuatu gehen die Menschen klug und umsichtig mit den Veränderungen durch den Klimawandel um.

Hier einige Beispiele:

  • Das Agrarministerium züchtet Gemüsesorten, die das Klima besser tolerieren.
  • Die Fischbestände gehen zurück! In großen Betonbecken ziehen sie jetzt Fische groß.
  • Tropische Wirbelstürme kommen oft vor. Darum legen sie regelmäßig Notrationen aus getrocknetem Bananenbrei oder gegrillten Brotfrüchten an, die in Erdlöchern konserviert lagern. So ist die Versorgung nach einem Wirbelsturm gesichert.

Auf der Insel Epau warten die Menschen nicht ab, bis die Regierung sie finanziell für den Bau einer Solarpumpe unterstützt. Um die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, brauchen sie Pumpen. Die Dorfbewohner sparen gemeinsam auf das Pumpensystem. 
2018 ist in Vanuatu ein Plastikverbot in Kraft getreten. Es ist weltweit das Land mit dem schärfsten Verbot von Plastik: Plastiktüten, Styropor – Behälter, Trinkhalme, Plastikbestecke, Einwegwindeln und Lebensmittelverpackungen sind verboten. Verstöße werden mit bis zu 900 Dollar bestraft.

Vor diesem Schritt war Überzeugungskraft zu leisten, denn bis dahin wurde jeder Einkauf in Plastik verpackt. Inzwischen sind die Einwohner stolz auf das Erreichte. Durch das Plastikverbot stieg die Nachfrage nach den traditionellen Palmblatt-Taschen. Dieses Handwerk erfuhr einen Aufschwung und schuf neue Einkommensmöglichkeiten für Frauen.

Damit ist das Plastikproblem leider nicht gelöst: Die Meeresströmungen spülen unseren Plastikmüll an ihre Strände.

Die Ni-Vanuatu leiden an den Folgen/Auswirkungen des Klimawandels, obwohl sie so gut wie nichts dazu beitragen. 
Sie müssen das ausbaden, was wir verursachen. 
Die Menschen auf den Inseln wissen, dass sie nicht auf Hilfe von außen warten können. Ihre große Widerstandskraft, ihre Genügsamkeit mit dem zufrieden zu sein, was die Natur ihnen schenkt, ist ihre Stärke.

Willy Missack, Koordinator im Kampf gegen den Klimawandel, meint: „Wir wollen nicht euer Geld. Wir wollen mehr!“ Wir brauchen euch mit eurem Wissen und eurem Know-how im Kampf gegen den Klimawandel. Nur zu Konferenzen zu fahren und über die Höhe von Kompensationsleistungen zu diskutieren reicht nicht.

Klimagerechtigkeit ist nicht eine Frage des Schadensersatzes! Wir werden als Partner im Kampf gegen den Klimawandel gebraucht. Nur wenn wir gemeinsam – weltweit – daran arbeiten, können wir die Herausforderungen lösen!

Das ist ihre Botschaft an uns!

 

Im Namen des WGT Teams Schiefbahn
Christa Röhrscheid, Kathrin Ladwig und Maria Fahl

„Und er sandte Boten vor sich her…“ – Teilen Sie einen Link zu diesem Inhalt:

Durch Klick auf einige dieser Buttons gelangen Sie auf die Seiten der jeweiligen Anbieter. Es werden keine persönlichen Daten von uns übermittelt. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.