Bedroht und doch geborgen – Titelbild von Juliette Pita

 

Das Titelbild für den WGT 2021 hat die 1964 geborene Künstlerin Juliette Pita gemalt. Sie ist die bekannteste zeitgenössische Künstlerin aus Vanuatu.

Das Bild trägt den Titel „Pam II“

 

 

 

 

 

 

 

Pam hieß der Zyklon, der im März 2015 über Vanuatu hinwegfegte und als die schwerste Naturkatastrophe Vanuatus in der jüngeren Vergangenheit gilt. Menschen starben, viele verloren ihre Häuser. Alles war zerstört, kein grünes Blatt hing mehr an den Bäumen. Die wenigsten von uns haben so etwas schon einmal erleben müssen. Doch auch in unserem Leben gibt es immer wieder Erlebnisse, die alles auf den Kopf stellen und verändern.

Was ist, wenn plötzlich nichts mehr so ist, wie es mal war?

Wenn die Lebensgrundlage fehlt?

 

Der Zyklon Pam hat auch Tote gefordert – Menschen aus dem Leben gerissen.

Im Bild kommen sie vor, haben ihren Platz. 
Auch wir erleben, dass Menschen zu früh sterben.

Wie gehen wir damit um?

Welchen Platz haben sie bei uns?

 

Die Frau beugt sich über ihr Kind – sie schützt und versorgt es.

Wo erlebe ich eine solche Nähe?

Wo fühle ich mich geborgen?

Wo schütze und beschütze ich andere Menschen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über Mutter und Kind neigt sich eine Palme. Sie biegt sich im Wind, ohne zu brechen, die starken Wurzeln geben ihr Halt. Die Kokosnüsse dienen als Nahrung und aus ihnen wachsen neue Palmen, neues Leben.

Wo finde ich Schutz und Halt?

Was nährt mich?

Was sind meine Wurzeln?

 

 

Der Rock der Frau mit seinem feinen Muster ist der traditionnellen Kleidung nachempfunden. Die Wurzeln und der Rock fließen ineinander, sind eng miteinander verwoben.

Welche Tradition prägen mich und mein Leben?

In welchen Beziehungen und Zusammenhängen bin ich verwoben?

 

Der farbenfrohe Hintergrund lässt Assoziationen zu:

blauer Himmel, weiße spritzende Gischt, rot und gelb – Licht bricht durch.

Die Dynamik vermittelt Hoffnung – Leben geht weiter.

Obwohl Juliette Pita international ausstellt und mit dem Verkauf ihrer Bilder gut Geld verdient, lebt und arbeitet sie in einer kleinen Wellblechhütte in der Nähe der Hauptstadt Port Vila.

 

 

Wie eine Palme

möchtest du stehen,
fest verwurzelt,
aufrecht und stolz,
Schatten spenden,
den Winden trotzen,
ein Ort der Zuflucht sein.

 

Du, Frau,
im festlichen Gewand,
bewahrst die Tradition,
hältst schützend dein Kind umarmt,
geborgen im Wurzelstock,
von Licht umfangen,
vereint mit allen Ni-Vanuatu im Gebet,
wenn die Stürme toben und das Land verwüsten.

Gräber halten die Erinnerung wach, still mahnen die
Kreuze, rufen zur Bewahrung der Schöpfung.

Unverwüstbar die Kokosnuss
kraftspendende Frucht
nährt Hoffnung
macht Mut zum Leben.

Eva Maria Hübert

 

Im Namen des WGT Teams Schiefbahn
Helga zum Bruch und Karin Weege

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